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Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit Berufe kennenzulernen, für die sie ein echtes Talent und Interesse haben und ihnen auch Zukunftsaussichten in der eigenen Heimat und Region eröffnen.
Mit 14 Jahren treffen Jugendliche eine Wahl, die ihr ganzes Leben prägen wird. Sie müssen sich entscheiden, ob sie eine berufliche Ausbildung starten und welchen Beruf sie dabei erlernen. Mit dieser Entscheidung sind Jugendliche zunehmend überfordert.
Es gibt eine steigende Anzahl an Berufen und diese Berufe verändern sich laufend. Gleichzeitig haben die Jugendlichen selbst immer weniger Erfahrung mit beruflichen Tätigkeiten. Sie bekommen zwar viel Information über Berufe, wissen aber nur selten, was es heißt, in den jeweiligen Berufen konkret zu arbeiten. Sie haben oft kein Bild, für welche Berufe sie Talente und Interesse haben. Im Zweifelsfall bleiben sie weiterhin in einer allgemeinbildenden Schule oder brechen die Ausbildung ganz ab.
Das führt dazu, dass viele Jugendliche nicht die Berufe erlernen, für die sie talentiert und an denen sie interessiert wären. Und es führt dazu, dass es in diesen Berufen weniger Fachkräftenachwuchs für die Unternehmen der Region gibt. Das Problem besteht meist nicht darin, dass es keine passenden Berufe für die Jugendlichen und keine interessierten Jugendlichen für die Unternehmen gibt. Die Schwierigkeit liegt darin, dass diese beiden oft nicht zusammenfinden. Das möchte Talent School ändern.
Ziel des Projektes ist es, einen neuen pädagogischen Schwerpunkt für Schulen mit Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren zu schaffen. In einer Talent School gibt es nicht nur Information über berufliche Möglichkeiten, sondern Schülerinnen und Schüler können die wichtigsten regionalen und gesellschaftlich relevanten Berufe im betrieblichen Umfeld kennenlernen und ausprobieren. Das schaut auf den ersten Blick einfach aus, ist aber in der Praxis mit unzähligen Herausforderungen verbunden. Beispiele aus anderen Ländern zeigen jedoch, dass es möglich ist und zudem dringend erforderlich. Voraussetzung dafür ist aber, dass bisherige Hürden überwunden und eine sektorübergreifende Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft etabliert wird.
Erste Aktivität des Projektes ist der Aufbau einer grenzüberschreitenden Partnerschaft von Organisationen des Bildungswesens, der Wirtschaft, des Arbeitsmarktes und der Regionen. Auf Basis von nationalen und internationalen Erfahrungen und mit Unterstützung von ExpertInnen des Bildungswesens wird ein überzeugendes pädagogisches Grundkonzept für Talent School erarbeitet.
Lehrkräfte aus 15 Pilotschulen erhalten anschließend ein gezieltes Training, um dieses Grundkonzept in ihrer Schule zu verwirklichen. Die lokale Umsetzung startet mit dem Aufbau einer lokalen Partnerschaft, in der Schule, Lehrkräfte, Eltern, Unternehmen und Gemeinde vertreten sind. Gemeinsam werden regional und gesellschaftlich bedeutsame Berufe ausgewählt und geeignete Methoden zum Kennenlernen und zur Erprobung der beruflichen Tätigkeiten in Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft entwickelt und getestet. Dabei wird es sich um viele verschieden Formen der Realbegegnung handeln, die je nach Beruf und lokalen Gegebenheiten unterschiedlich gestaltet werden müssen. Ziel ist es aber immer, dass die Schülerinnen und Schüler im Zuge unterschiedlichster Aktivitäten selbst erkennen, für welche Berufe sie Talent und Interesse haben.
Für den Erfolg des Projektes ist eine enge grenzüberschreitende Zusammenarbeit erforderlich. Der Arbeitsmarkt in der Grenzregion zwischen Österreich und Ungarn ist stark miteinander verbunden. Lösungen für den Fachkräftemangel können nur funktionieren, wenn sie auf beiden Seiten der Grenze wirksam sind. Das gilt auch für viele weitere Bereiche. Es ist deshalb wichtig, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit schon in der Grundschule beginnt. Leider ist dies nur selten der Fall. Talent School wird deshalb in Ergänzung zu den beruflichen Erfahrungen einen zweiten Schwerpunkt setzen. Kennzeichen einer Talent School wird auch sein, dass die Zusammenarbeit und Kommunikation mit Schülerinnen und Schülern aus dem Nachbarland gelernt und erprobt werden.
Auf Basis der Erfahrungen aus den Pilotprojekten wird ein gemeinsames Handbuch für eine Talent School erstellt. In diesem Handbuch wird anschaulich beschrieben, wie man in einer Schule den neuen Schwerpunkt erfolgreich einführt und welche Methoden sich bewährt haben, um Schülerinnen und Schüler während ihrer Schullaufbahn konkrete berufliche Erfahrungen zu ermöglichen und darauf aufbauend gute Entscheidungen für das Leben zu treffen.
Die operativen und strategischen PartnerInnen des Projektes werden eine grenzüberschreitende Arbeitsgemeinschaft gründen, die nachhaltiger Träger des Gesamtkonzeptes sein wird. Sie wird Qualitätskriterien für Talent School entwickeln und allen Schulen, die diese Kriterien erfüllen, eine entsprechende Auszeichnung verleihen. Ziel ist, dass das Modell von allen Pilotschulen weitergeführt, von neuen Schulen übernommen wird und dazu beiträgt, Jugendliche bei einer guten Berufswahl kompetent zu unterstützen und den Fachkräftenachwuchs für die Unternehmen der Region zu erhöhen.
Projektbudget: 1.449.300,00 EUR (davon 1.159.440,00 EUR EFRE Mittel)
Projektlaufzeit: 1.10.2023 – 30.09.2026 (36 Monate)
07.08.2024 08:29